Der Verband
20.10.2009
ATP-Millionenklage gegen Tennis-Bund gescheitert
Die DPA meldet am 19.10.2009:ATP-Millionenklage gegen Tennis-Bund gescheitert
Von Andreas Bellinger, dpa
Hamburg/Delaware (dpa) - Aufatmen beim Deutschen Tennis Bund
(DTB): Die Millionenklage der Tennisspieler-Organisation ATP ist von
einem Gericht im US-Bundesstaat Delaware abgewiesen worden. Das
bestätigte der Verband am Montag auf Anfrage der Deutschen Presse-
Agentur dpa. Die ATP wollte die eigenen Anwaltskosten in Höhe von
rund 11 Millionen Euro vom DTB erstattet bekommen. Diese waren für
den in erster Instanz gewonnenen Rechtsstreit um das in die zweite
Kategorie zurückgestufte Turnier am Hamburger Rothenbaum angefallen.
«Unser langer Atem hat sich gelohnt», sagte Georg von Waldenfels
erleichtert. Der DTB-Präsident sah sich zuletzt auch in dieser
Angelegenheit heftiger Kritik ausgesetzt. Aber auch wegen der 2,5
Millionen Euro Anwaltskosten, die auch von den 18 Landesverbänden
getragen werden. «Die Forderungen der ATP waren in der Tat eine große
Bedrohung», so der Jurist aus München, der stets davon überzeugt war,
dass «die Klage jedweder Grundlage entbehrt».
Ob die ATP Rechtsmittel gegen die abgewiesene Klage einlegen wird,
war am Montag noch völlig offen. Für den DTB steht nun die Berufung
gegen die Verbannung des Rothenbaum-Turniers aus dem Kreis der neun
Masters-Veranstaltungen im Fokus. Am 2. November kommt es in
Philadelphia zur mündlichen Verhandlung. Waldenfels: «Ich bin froh,
dass die überwiegende Mehrheit des Bundesausschusses dahinter steht.»
Nach Wochen mit internen Querelen tut dem Verband und seinem
Präsidenten die Erfolgsmeldung besonders gut. Zwar entpuppten sich
die angeblichen Rücktrittsforderungen aus dem Kreis des
Bundesausschusses gegen das Präsidium letztlich als Flop, doch die
öffentlich gemachten Unstimmigkeiten sorgten wieder einmal für eine
«katastrophale Außenwirkung», so von Waldenfels. Dies stieß auch
Rothenbaum-Turnierdirektor Michael Stich sauer auf. Bei der Suche
nach einem dringend notwendigen Titelsponsor für die kriselnde
Veranstaltung mit Masters-Ambitionen sind Störfeuer keine Hilfe.
Der Wimbledonsieger hat sich bis dato nicht festgelegt, ob er auch
im kommenden Jahr weitermacht. Zwar sind sich DTB und Stich einig,
dass das Rothenbaum-Turnier überleben muss. Doch ohne Titelsponsor
ist dies unmöglich. Ein Hoffnungsschimmer könnte dabei sein, dass der
DTB Ende Dezember erstmals in diesem Jahrhundert schuldenfrei sein
kann. «Davon gehe ich aus», sagte Waldenfels, der seit seinem
Amtsantritt 1999 einen Schuldenberg von 13 Millionen Euro abträgt.