Der Verband
22.07.2022
Alcaraz sendet Statement an die Konkurrenz - Damen-Halbfinals komplett!
Carlos Alcaraz (Foto: elvis)
Knapp zwei Stunden lang boten sich der topgesetzte Alcaraz und Krajinovic einen bei manchen Ballwechseln schier unglaublichen Schlagabtausch. „Dies war eines meiner besten Matches auf der Tour!“, sagte der zweimalige Masters-Turnierssieger aus Südspanien, „es war sehr schwer, Filip hat von Anfang bis Ende unglaublich gespielt.“
Mit seiner Leistung hat der Weltranglisten-Sechste auch ein eindrucksvolles Statement an die Konkurrenz gesandt: Er will in Hamburg etwas erreichen – nämlich den Turniersieg – und bringt die Form dafür mit. Gegen den 26 Jahre alten Khachanov hat er den einzigen Vergleich bislang im Achtelfinale der French Open glatt in drei Sätzen gewonnen. „Die Leistung von heute gibt mir das Selbstvertrauen, auch das Viertelfinale zu bestehen“, meinte Alcaraz, der seinen Gegner nach dem Match mit herzlichem Applaus verabschiedete.
Der argentinische Newcomer Francisco Cerundolo (23) hat bei den Hamburg European Open seinen Erfolgsweg der vergangenen Woche fortgesetzt und ist in das Viertelfinale eingezogen. Cerundolo dominierte mit erstklassigem Sandplatztennis den an zwei gesetzten Andry Rublev und gewann in 92 Minuten 6:4, 6:2, obwohl er im ersten Satz 0:3 zurückgelegen hatte. „Ich habe sehr viel Selbstvertrauen und mich zuletzt spielerisch sehr weiterentwickelt“, sagte der Weltranglisten-30. im Interview auf dem Platz, „ich bin wirklich sehr zufrieden zur Zeit.“
Cerundolos Gegner um den Einzug ins Halbfinale ist Arslan Karatsev, der sich gegen den Qualifikanten Daniel Elahi Galan (Kolumbien) 3:6, 6:3, 6:4 durchsetzte.
Der Sieg gegen den Hamburg-Champion von 2020 war Cerundolos zweiter Sieg über einen Top-Ten-Spieler in seiner Karriere. Es war zudem sein siebter Matchgewinn in Folge. In der vergangenen Woche hatte er im schwedischen Bastad den ersten ATP-Titel seiner Karriere gewonnen. „Da ist ein Traum wahrgeworden“, sagte er. Auf dem Weg dahin schlug er den Norweger Casper Ruud, die Nummer fünf der Welt. Cerundolo hatte erst im Februar die Top-100 der Weltrangliste geknackt.
Bitteres Aus für Petkovic - Damen-Halbfinals sind komplett
Turnierbotschafterin Andrea Petkovic ist im Viertelfinale der Hamburg European Open dramatisch gescheitert. Im vierten Spiel des ersten Satzes gegen die topgesetzte Anett Kontaveit (Estland) verletzte sich die 34-Jährige bei einem falschen Schritt unglücklich am linken Oberschenkel. Sie versuchte, das Match fortzusetzen, musste aber beim Stand von 0:6, 0:2 nach 71 Minuten Spielzeit aufgeben. Petkovic verließ den Platz mit Tränen in den Augen.
Kontaveit trifft im Halbfinale am Freitag nun auf Anastasia Potapova, die überraschend Barbora Krajcicova (Tschechien), die French-Open-Siegerin von 2020, mit 6:1, 6:3 ausschaltete.
„Wahrscheinlich habe ich einen Adduktor gezerrt, die genaue Diagnose werden wir erst Freitag erfahren“, sagte Petkovic, die eine ähnliche Verletzung schon im Frühjahr in den USA hatte, „da war es schlimmer, deshalb habe ich gedacht, ich könne weiterspielen, es ging aber nicht.“ Auch eine Behandlungspause nach dem ersten Satz brachte keine Besserung.
„Es ist nie schön, wenn eine Gegnerin das Spiel nicht beenden kann, ich hoffe, sie wird schnell gesund“, sagte die Weltranglisten-Zweite Kontaveit, die sich von Match zu Match am Rothenbaum gesteigert hatte und schon vor der Verletzung ihrer Gegnerin die dominierende Spielerin war: „Ich bin sehr zufrieden mit meinem Spiel.“
Mit der 21 Jahre jungen Potapova wartet nun eine ebenfalls formstarke Spielerin, die vergangene Woche in Lausanne im Halbfinale stand. „Ich habe dadurch viel Selbstvertrauen gewonnen und mir für dieses Turnier viel vorgenommen“, sagte die 63. der Weltrangliste, „wenn alles gut zusammenkommt, kann ich viele gute Spielerinnen schlagen.“
Petkovic wird noch bis Sonntag in Hamburg bleiben, sie hofft, dass sie in zwei Wochen in Washington, D.C. wieder spielen kann um sich für die US Open vorzubereiten. „Ich habe mich gut und frisch gefühlt“, sagte sie, „wenn ich mit Problemen gerechnet habe, dann mit dem rechten Ellenbogen. Aber das sind die Sachen, die passieren können.“
Im ersten Halbfinale am Freitag duellieren sich Bernarda Pera (USA) und die Belgierin Maryna Zanevska. Pera zog mit einem 6:3, 6:1-Erfolg über die Tschechin Katerina Siniakova in die Vorschlussrunde ein und setzte damit ihren fast schon unglaublichen Erfolgslauf am Rothenbaum fort. Die 27 Jahre alte Weltranglisten-81. hat in ihren drei Matches in Hamburg insgesamt nur zehn Spiele abgegeben, es geht kaum dominanter. Vor einer Woche holte sie sich als Qualifikantin beim Turnier in Budapest ihren ersten WTA-Titel und ist deshalb bereits seit zehn Matches ungeschlagen.
„Ich fühle mich gut, ich spiele gutes Tennis“, sagt sie, hat aber für das derzeitige Hoch gar keine richtige Erklärung: „Wenn ich das wüsste, könnte ich es immer so machen.“ Gegen ihre nächste Gegnerin Zanevska steht es im direkten Vergleich 1:1. Zuletzt waren beide Damen in Doha aufeinandergetroffen, Pera musste das Match verletzt aufgeben.
Die gebürtige Ukrainerin Zanevska (28), WTA-Rangliste 72, erreichte das Halbfinale durch einen überraschenden 6:4, 7:5-Erfolg über die an vier gesetzte Aliaksandra Sasnovich. „Es war ein sehr intensives Match, es ist mir gelungen, bei meiner Taktik zu bleiben“, erklärte sie, „seit ich vor einem Jahr mein erstes Turnier in Gdingen gewonnen habe, habe ich viel mehr Selbstvertrauen und habe mich an solche Situationen mehr gewöhnt.“