Der Verband
25.10.2020
Kacper Zuk triumphiert beim Future Nord 2020 – Finalteilnehmer loben das Gesundheits- und Hygienekonzept
Der Pole Kacper Zuk hat das ITF Future Nord in Hamburg gewonnen. Der 21 Jahre alte Weltranglisten-284. bezwang in einem hochklassigen Finale am Samstag den zwei Jahre jüngeren früheren Junioren-Weltranglisten-Ersten Chung Hsin Tseng aus Taiwan (ATP 287) mit 6:4, 7:6 (7:4). Zuk sicherte sich in der Verbandshalle des Hamburger Tennis-Verbandes (HTV) seinen sechsten ITF-Titel, den dritten in diesem Jahr. Der Mann aus Warschau erhielt für seinen Titel bei dem mit 25.000 US-Dollar dotierten Weltranglistenturnier 3239 Euro Preisgeld und 20 Weltranglistenpunkte.
„Es war ein großartiges Turnier. Die Atmosphäre und die Organisation waren sehr gut. Ich war sehr froh, dass hier jeder auf der Anlage Covid-19-Tests machen musste. Die ganze Corona-Situation ist hart. Ich bin froh, dass es hier verpflichtende Tests gab“, sagte Zuk. „Ich hoffe, dass ich im nächsten Jahr nach Hamburg zurückkomme – aber dann noch ein Level höher beim Challenger“, sagte Zuk, der im Januar beim ATP-Cup in Sydney für Polen im Einsatz war und dort im Duell mit Österreich gegen Dennis Novak den bisher größten Sieg seiner Karriere feierte.
Auch Tseng, der Junioren-Sieger der French Open und des Wimbledon-Turniers 2018, fühlte sich sehr wohl beim Future Nord in Hamburg: „Ich mochte das Turnier sehr! Der Hardcourt ist sehr gut für mich, der Absprung des Balls ist gut für mein Timing. Außerdem war die Organisation des Turniers sehr, sehr gut. Jeder trug Masken, und alle wurden auf Corona getestet, um uns zu schützen.“
Nicht nur die Spieler mussten vor Turnierbeginn negative Covid-19-Tests vorlegen und ab dem vierten Turniertag erneut von Turnierarzt Dr. Volker Carrero getestet werden, auch alle Offiziellen und Turniermitarbeiter wurden getestet. Zudem wurde an der Eingangskontrolle Fieber gemessen, und das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes war im gesamten Gebäude verpflichtet. Zuschauer hatten in der Turnierwoche keinen Zutritt zur HTV-Verbandshalle.
Dr. Frank Intert, der Präsident des Tennisverbandes Schleswig-Holstein, nahm die Siegerehrung vor. Er richtete seinen Dank vor allem an Turnierarzt Volker Carrero und Turnierdirektor Björn Kroll, „die mit ihrem Team in Ausnahmezeiten ein rundum vorbildliches, sicheres Turnier auf die Beine gestellt haben. Gesundheit hat in diesen Tagen oberste Priorität“, sagte Intert. Außerdem bedankte er sich bei allen Mitgliedsverbänden der Regionalliga Nord-Ost, die das Turnier gemeinsam veranstalteten. Und bei der Freien und Hansestadt Hamburg, die ohnehin schon einen großzügigen Zuschuss gewährt hatte, und dann noch eine Extra-Summe für das kostenintensive Hygiene- und Gesundheitskonzept zur Verfügung stellte.
Turnierdirektor Björn Kroll dankte den Teilnehmern, die sich ausnahmslos ohne Klagen an die Schutzauflagen gehalten hätten. Und er lobte das spielerische Niveau des stark besetzten Turniers. Auch das Finale der zwei hochveranlagten Spieler Zuk und Tseng hielt das, was es versprach. In der vergangenen Woche beim Challenger in Lissabon hatten sie noch zusammen Doppel gespielt. „Es war ein tolles Match! Wir kannten uns, deshalb wusste ich, dass es schwer werden würde“, sagte Zuk.
Beide Spieler nennen ihre Vorhand als Lieblingsschlag. Tsengs weitere herausragende Stärke ist seine exzellente Beinarbeit. Zuks zweite Waffe ist der Aufschlag. Und dieser Aufschlag funktionierte am Samstag sehr gut. Er gewann 77 Prozent seiner Servicepunkte und nutzte seine einzige Breakchance im ersten Satz, um am Ende in einer Stunde und 42 Minuten mit einem lauten Jubelschrei zu gewinnen.
„Es war ein tolles Endspiel“, sagte auch der unterlegene Tseng. „Im ersten Satz habe ich einige Chancen nicht genutzt. Im zweiten Satz haben wir beide sehr gut gespielt. Es gibt nicht viel, was ich besser machen kann.“ Chung Hsin Tseng, der auf den englischen Spitznamen „Jason“ hört, wurde vor Ort von seinem Trainer Dominik Hrbaty betreut, dem früheren Weltranglisten-Zwölften aus der Slowakei. Seit er 13 Jahre alt ist, wurde der Mann aus Taipeh in der Mouratoglou Academy im südfranzösischen Sophia Antipolis ausgebildet. Sein großes Karriereziel ist es, irgendwann für sein Heimatland Taiwan eine olympische Medaille zu gewinnen.
„Mit ‚Jason‘ und ‚Kacper‘ werden die Tennisfans in Zukunft noch viel Freude haben“, prophezeite Turnierdirektor Björn Kroll. Ansonsten war aber auch für ihn das wichtigste Fazit der Turnierwoche: „Alle haben sich bei uns sicher gefühlt! Wir hatten eine große Verantwortung, und ich bin froh, dass wir dieser Verantwortung gerecht geworden sind. Das war eine geschlossene Teamleistung.“
In der HTV-Verbandhalle geht es unterdessen bereits weiter mit dem nächsten Herren-Weltranglistenturnier. Bereits am Samstag begann parallel die Qualifikation des Tennis Challenger Hamburg. Das mit 44.820 Euro dotierte Turnier wird vom Deutschen Tennis Bund (DTB) veranstaltet.
Alle Ergebnisse des Future Nord finden Sie hier auf der ITF-Website.
Fotos: Matchfotos.de /Tennisphoto.de