Der Verband
26.04.2014
Kooperation HTV und Universität Hamburg
Die Universität Hamburg bietet in Kooperation mit dem Hamburger Tennisverband ein tennisspezifisches Präventions- und Trainingsprogramm für Tennisspieler aller Alters- und Leistungsgruppen an
Im Rahmen der Trainerweiterbildung beim Hamburger Tennisverband (HTV) im April 2014 stellte ein Team der Universität Hamburg das gemeinsame Konzept zur Prävention von Tennisverletzungen einem Trainerkreis vor. Mit der Kooperation zwischen dem HTV und dem Institut für Bewegungswissenschaft der Universität wird eine langfristige sport- und trainingswissenschaftliche Betreuung der D-Kaderathleten zur Prävention von Tennisverletzungen und zur Steigerung der physischen Leistungsfähigkeit angestrebt. Das gemeinsame Diagnose- und Trainingskonzept soll außerdem für Tennisspielerinnen und Tennisspieler aller Alters- (Jugendliche, Erwachsene, Senioren) und Leistungsgruppen (Freizeit- und Hobbyspieler, Meden- und Wettkampfspieler) kommerziell zugänglich sein. Parallel zur Weiterbildung wurden die ersten zehn D-Kader durch die Bewegungswissenschaftler der Universität mit dem speziell für Tennisspieler entwickelten High-Performance Profile (HPP) getestet.
In der Präsentation wurden wesentliche Aspekte der Tennisprävention und deren wissenschaftliche Fundierung detailliert dargestellt. Im Tennis treten am häufigsten Muskel- und Bandverletzungen in Folge von Überbelastungen (ca. 2/3 aller Verletzungen) auf, deren Ursachen in den tennisspezifischen Belastungen durch die Bewegungsabläufe der Grundschlagarten mit ihren Rotations-, Flexions- und Hyperextensionsbewegungen liegen. Bedingt durch den dominierenden Schlagarm sind muskuläre Dysbalancen in Form von einseitigen Muskelhypertrophien die Folge. Häufig führen die Beschwerden zum Abbruch oder zur Änderung des Trainings bzw. zu Überlastungsschäden und erfordern Konsultationen eines Arztes. Epidemiologische Untersuchungen belegen, dass sich Verletzungsprobleme nicht nur auf den professionellen Tennisbereich beschränken, sondern ebenso Freizeitspieler vom Kindes- bis ins Erwachsenenalter betreffen. Dieser Zusammenhang konnte in zahlreichen internationalen Studien wiederholt wissenschaftlich belegt werden.
Durch die tennisspezifischen Belastungen werden auf der Schlagarmseite insbesondere die Außenrotationskraft der Schulter sowie die Supinationskraft im Unterarm zu wenig entwickelt. Außerdem reduziert sich die Schulterbeweglichkeit mit zunehmendem Trainings- und Turnieralter. Das Training muss folglich eine spezifische Muskelkräftigung und Beweglichkeitsschulung sowohl für den Ober- und Unterkörper, die rechte und linke Seite sowie Vorder- und Rückseite des gesamten Körpers umfassen. Das setzt wiederum eine tennisspezifische Diagnostik voraus, um Muskeldysbalancen sowie Beweglichkeitsdefizite rechtzeitig zu erkennen und mit geeigneten Trainingsübungen entgegen zu wirken.
Für die Diagnostik nutzt das Uni Team hochentwickelte apparative Testverfahren (IsoMed 2000) sowie den tennisspezifischen High Performance Profile Test (HPP). Letzteres integriert acht manuelle Testverfahren zur Bestimmung der Beweglichkeit und Kraft der Schulter (Innen- und Außenrotatoren), der Hüfte (Beuger und Strecker, Außenrotatoren), der Kniebeuger sowie der Griffkraft. Die Tests des HPP sind an keine größeren Geräte oder räumliche Voraussetzungen gebunden und können mobil, z.B. bei Ihnen im Verein, durchgeführt werden.
Die Kraftdiagnostik und das -training mit dem IsoMed 2000 stützen sich auf neueste wissenschaftliche Befunde und erfassen messtechnisch präzise die Muskelkraftprofile für alle tennisrelevanten Körperregionen. Zur Bewertung der Testergebnisse liegen Normwerte von Tennisspielern nach Geschlecht, Alter und Leistungsniveau vor.
Auf Grundlage der Diagnostik werden individuelle Trainingsempfehlungen zur Prävention bzw. Beseitigung von muskulären Defiziten gegeben, sodass langfristig Ihre Belastungsverträglichkeit als Basis für eine weitere Leistungssteigerung erhalten bleibt. Bewegungswissenschaftler der Universität Hamburg können Sie im Training direkt anleiten bzw. eigenständige Trainingseinheiten mit Ihnen durchführen. Eine Testwiederholung sollte nach 3-4 Monaten erfolgen, um die Trainingsmaßnahmen anzupassen und die notwendige Nachhaltigkeit sichern.
Eine besonders wirkungsvolle Maßnahme bildet das spezifische Krafttraining als Messplatztraining am IsoMed 2000 , das in die Prävention, Rehabilitation und Therapie integriert werden kann. Das Messplatztraining erfolgt bei Bedarf nach ärztlicher Diagnosestellung als individuelle medizinische Trainingstherapie einzeln bzw. in Kleingruppen (2-3 Personen). Das individuelle Training findet am IsoMed 2000, im universitären Fitnessstudio oder bei schönem Wetter im Freien in den universitären Sportaußenanlagen bzw. an der Außenalster statt.
Die Kooperation wäre ohne die konstruktive Zusammenarbeit mit dem Verbandstrainer Guido Fratzke und dem HTV-Sportdirektor Julian Battmer nicht entstanden, vielen Dank dafür. Von Seiten der Universität koordiniert der Sportwissenschaftler Yahya Kianmarz die Kooperation und fungiert als Ansprechpartner für Ihre Fragen und Wünsche.
Alle weiteren Informationen hierzu, finden sie in unserem Flyer unten als Download.
Ansprechpartner:
Yahya Kianmarz
M.A. Sportwissenschaftler
Universität Hamburg
Institut für Bewegungswissenschaft
Turmweg 2, (im Sportpark der Universität)
20148 Hamburg
Tel.: +49 40 42838-9308
Email: Yahya.Kianmarzbonab@studium.uni-hamburg.de