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12.03.2024
Nachwuchsstar Clement Chidekh versucht beim Challenger Hamburg seinen Erfolgslauf fortzusetzen
Clement Chidekh gilt als einer der aufstrebenden Tennisstars in Frankreich und hat auch inzwischen auf dem Pro-Circuit für Aufsehen gesorgt, indem er letzten Monat seinen ersten Titel auf der ATP Challenger Tour in Glasgow gewann.
Der 22-jährige aus der Provence begann im Alter von drei Jahren Tennis zu spielen und war mit 13 bei einem nationalen Ranglistenturnier erfolgreich. Bis 2018 spielte Chidekh jedoch nur wenige Matches auf dem Junior Circuit und erreichte Platz 712 in der Junioren-Rangliste. Mitte 2019 begann er ein Studium in den Vereinigten Staaten an der University of Washington in Seattle. In seinem vorletzten Jahr als Junior erreichte er den ersten Platz in den NCAA-Ranglisten im College-Tennis - als erster Spieler seiner Universität.
Schließlich unterbrach Chidekh sein Studium, um den Weg als Profi-Tennisspieler einzuschlagen. Der Trainer seines College-Teams, Matt Anger, kündigte daraufhin seinen Job, um seinen Schützling auf der Tour zu begleiten. Chidekh errang seine ersten ATP-Ranglistenpunkte im Jahr 2019. Zwei Jahre später sicherte er sich in Ajaccio seinen ersten von inzwischen sechs Titeln auf der ITF World Tennis Tour.
Im Finale von Glasgow besiegte Chidekh im Finale den Lokalmatador Paul Jubb in drei Sätzen. Dieser Triumph katapultierte ihn auf Platz 320 der Weltrangliste.
Bei dem dieswöchigen Challenger Hamburg hat sich Chidekh erfolgreich für das Hauptfeld qualifiziert und versucht, seinen guten Lauf fortzusetzen. Wir haben uns mit dem Franzosen zu einem Interview getroffen.
Clement, wie würden Sie Ihren eigenen Spielstil beschreiben?
Clement Chidekh: Ich bin ein aggressiver Grundlinienspieler. Ich spiele nicht besonders kraftvoll, aber ich versuche, den Ball früh zu nehmen und so oft wie möglich nach vorne ans Netz zu kommen.
Sie sind gerade in guter Form und haben vor kurzem Ihren ersten ATP-Challenger-Titel in Glasgow gewonnen. Wie war das Turnier in Schottland?
Es war ein wirklich schönes Event. Ich habe zu Beginn des Jahres nicht viele Matches gewonnen. Ich habe nur ein ITF M15-Event gewonnen, das mir ein paar gute Partien beschert hat. Ich kam mit dem Ziel nach Glasgow, einfach nur von Match zu Match zu gehen und mich stetig zu verbessern. Ich hatte einige schwierige Begegnungen und hatte in wichtigen Momenten auch das Glück auf meiner Seite, aber am Ende habe ich den letzten Punkt des Turniers gemacht. Das ist ein gutes Gefühl.
Das Turnier fand ebenfalls in der Halle auf Hartplatz statt. Wie würden Sie die Bedingungen in Glasgow im Vergleich zu hier in Hamburg beschreiben?
Ich spiele gerne Indoors, auf Hartplatz. Das ist mein Lieblingsbelag und ich versuche, so viele Matches wie möglich darauf zu bestreiten. Der Platz hier ist neuer. Glasgow war etwas schneller, aber bei beiden Turnieren bleiben die Bälle recht flach und man benötigt eine gute Beinarbeit. Ich genieße es wirklich hier.
Sie sind in die USA gegangen und haben dort College-Tennis gespielt. Können Sie uns ein wenig über diese Erfahrung erzählen?
Ich wollte nach dem Abitur in die USA gehen, weil mein Englisch schrecklich war (lacht). Ich war in Toulouse und hatte das Gefühl, dass ich eine Veränderung brauchte. Ein Kollege von mir ging nach Seattle. Die Schule dort ist großartig und ich habe meine zwei Jahre genossen. Es hat mich wieder in die richtige Spur gebracht. Mein Cheftrainer an der University of Washington, Matt Anger, hat seinen Job aufgegeben, um mich auf der Tour zu begleiten und das Beste aus mir herauszuholen. Er lebt immer noch in Seattle, ist aber jetzt mein Touring-Coach. Ich trainiere mit einer kleinen Gruppe von Spielern in Marseille. Das ist gut für mich, weil ich so in der Nähe meiner Familie sein kann.
Was haben Sie in den USA studiert?
Ich bin auf die School of Engineering gegangen und mein Hauptfach war Mathematik und mein Nebenfach Wirtschaft. Ich hätte gerne mein Studium abgeschlossen, aber es war an der Zeit, Profi zu werden. Glücklicherweise hat mir die Universität die Möglichkeit gegeben, mein Studium zu einem späteren Zeitpunkt fortzuführen. Es fehlen mir noch zwei Jahre bis zum Abschluss. Aber jetzt habe ich erstmal keinen Druck und kann meinen Träumen nachgehen. Der größte davon ist, Frankreich im Davis Cup zu vertreten.
Wie ist das Verhältnis unter den jungen Spielern in Frankreich?
Das ist für mich schwer zu sagen. Als ich über 14 war, war ich nicht mehr wirklich Teil des Systems des Französischen Tennisverbands. Ich kenne nur die Jungs, die in meiner Nähe wohnten oder trainierten, wie zum Beispiel Arthur Cazaux. Ich denke aber, es besteht ein gutes Verhältnis zwischen den meisten Spielern. Natürlich gibt es eine Rivalität, aber wir versuchen uns gegenseitig zu helfen. Wir haben ein Grand-Slam-Turnier in unserem Land und viele andere großartige Veranstaltungen, die uns helfen, unsere Karriere zu entwickeln.
Sind Sie zum ersten Mal in Hamburg?
Eigentlich ja. Einmal bin ich nach Kopenhagen gefahren und musste von hier aus ein Schiff nehmen. Aber ich bin nicht so oft in Deutschland. Sicher werde ich die Gelegenheit nutzen, diese Woche in die Stadt zu gehen, die einen großartigen Eindruck macht. Ich freue mich darauf, hier mehr Zeit zu verbringen.
Was sind Ihre Ziele für die Saison?
Um ehrlich zu sein, weiß ich nie so genau, wo ich gerade in der Rangliste stehe. Die Leute sagen es mir. Letztes Jahr war ich verletzt und mein Hauptziel ist es, gesund zu bleiben. Ich versuche mich einfach ein besserer Tennisspieler zu werden.
Vielen Dank und alles Gute.
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