Der Verband
24.07.2008
Zeuge von Waldenfels warnt vor totem Hamburger Turnier
Wilmington - DTB-Präsident Dr. Georg von Waldenfels (Foto oben - mit Rothenbaum-Turnierdirektor Charly Steeb) hat als erster Zeuge im Prozess um den Status des Rothenbaum-Turniers vor einem "toten Hamburger Turnier" gewarnt. Der Plan der ATP, das Masters von Mai in den Juli zu verlegen und den Status abzuerkennen, würde eine verheerende Wirkung auf das traditionsreiche Sandplatzturnier haben.
"Man bekommt nur Sponsoren, wenn Topspieler kommen", sagte von Waldenfels am Dienstag am ersten Verhandlungstag vor dem District Court in Wilmington im US-Bundesstaat Delaware. Mit einem Sandplatzturnier im Sommer sei es sehr schwierig, die weltbesten Spieler nach Hamburg zu locken, denn die starten zu dieser Zeit in die nordamerikanische Hartplatzsaison und bereiten sich auf die US Open vor.
Der Deutsche Tennis Bund klagt am Sitz der ATP dagegen, dass die Spielerorganisation dem Rothenbaum einseitig und vertragswidrig von 2009 an den Status eines Masters-Turniers aberkannt hat.
ATP-Anwalt Brad Ruskin, der von Waldenfels ins Kreuzverhör nahm, erklärte, durch den Verkauf von 25 Prozent der Masters-Anteile an den Tennisverband von Katar hätte der DTB im Jahr 2005 die Autorität der ATP zur Veränderung der Turnierdaten und -klassifikationen anerkannt. Weiter sagte Ruskin, dass der Deutsche Tennis Bund vor der Klage niemals seinen Anspruch auf Beibehaltung des Top-Status für das Hamburger Turnier geltend gemacht hätte. DTB-Präsident von Waldenfels entgegnete darauf, dass er nicht davon ausgegangen sei, dass eine solche Erklärung notwendig gewesen wäre, da niemand von der ATP auf den DTB zugegangen sei und ihn über die Pläne in Kenntnis gesetzt hätte.
Während Brad Ruskin in der Befragung zeitweise aggressiv wirkte, gab sich von Waldenfels sogar humorvoll, als er über das Wetter in der Hansestadt sprach: "Der Hamburger Regen ist netter als der in Wimbledon."
(dpa)
Quelle: DTB