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10.03.2024

Wildcards Agwi und Marysko glänzen in der Qualifikation beim Challenger Hamburg

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Das Challenger Hamburg ist mit einem vollgepackten Spielplan und zahlreichen attraktiven Matches in die Qualifikation gestartet. Unter den insgesamt 12 ausgetragenen Partien am Sonntag feierten zwei Wildcard-Spieler dabei ein erfolgreiches Debüt auf der ATP-Challenger Tour.

Insbesondere Michael Agwi (Berlin/ATP 758) versetzte das Publikum durch eine beeindruckende Leistung ins Staunen. Gegen den erfahrenen Polen Filip Peliwo (ATP 455) dominierte der 20-jährige fast nach Belieben die Begegnung. Agwi zeigte kaum Schwächen, war grundsolide bei seinem eigenen Service und nahm seinem Gegenspieler fünf Mal den Aufschlag ab, um nach lediglich 47 Minuten mit einem 6:0, 6:2 als Sieger den Platz zu verlassen.

„Ich hatte heute einen richtig guten Lauf“, brachte Agwi seine souveräne Performance im Anschluss auf den Punkt. Der gebürtige Ire, der durch die Tennisbegeisterung seiner Mutter zum weißen Sport gekommen war, ist mit viel Selbstvertrauen nach Hamburg gekommen. Mitte Februar konnte Agwi an der TennisBase Oberhaching seinen ersten Profititel auf der ITF-World-Tennis-Tour erringen. „Im letzten Jahr habe ich mir selbst zu viel Druck gemacht. In dieser Saison konnte ich mich davon weitestgehend befreien. Ich hatte gute Matches im Davis-Cup und in Oberhaching. Allerdings habe ich in der vergangenen Trainingswoche die Bälle nicht so satt getroffen, konnte mich aber an die Bedingungen hier schnell gewöhnen. Ich wollte mein Spiel durchziehen und bis zum Ende kämpfen. Dies hat heute hervorragend funktioniert.“

Dabei war Agwi eigentlich schon auf dem Weg nach Frankreich zu einem Pro-Circuit-Event in Créteil. Der Flug war schon gebucht als der Anruf vom Hamburger Tennis-Verband kam und eine Wildcard für das Challenger-Turnier in Aussicht stellte.

„Natürlich wollte und musste ich diese Chance ergreifen“, erklärte Agwi und fügte lächelnd hinzu: „Auch wenn mir durch den nicht angetretenen Flug nach Paris 200 Euro flöten gegangen sind.“ Diesen finanziellen Verlust konnte der sympathische Youngster allerdings schon fast komplett durch das gewonnene Preisgeld nach dem Erfolg in der ersten Runde der Qualifikation kompensieren.

Agwi, der ohne festen Trainer mit wechselnden Partnern in Berlin trainiert, ist kürzlich von Blau-Gold Steglitz zu Blau-Weiß Berlin gewechselt. Ein Schritt, der seiner Entwicklung nach eigenen Angaben ebenfalls gutgetan hat. Früher sei er eher ein Heißsporn gewesen, der teilweise auch durch unbeherrschtes Auftreten aufgefallen sei. Dies habe er ablegen können und kann sich heute somit mehr auf seine eigenen Stärken konzentrieren. „Ich habe ein schnelles und aggressives Spiel, muss jedoch noch am Netz arbeiten und insgesamt meine Konstanz verbessern.“

Gegen den Briten Harry Wendelken (ATP 578) besteht am Montag die Möglichkeit genau dies zu erreichen, wenn es um einen Platz im Hauptfeld des Challenger Hamburg geht.  

Marysko meistert Rottoli

Bereits am frühen Nachmittag kämpfte Vincent Marysko (Aschaffenburg/ATP 1252) den Italiener Lorenzo Rottoli (ATP 329) nach drei hartumkämpften Sätzen mit 7:6(4), 5:7, 6:3 nieder. Der 18-jährige meisterte bravourös diverse Hochs und Tiefs in der Begegnung und beendete schließlich nach zwei Stunden und 19 Minuten mit seinem 17. Ass das Match.

„Lorenzo hat sehr gut von der Grundlinie agiert, aber ich konnte meinen eigenen Druck aufrecht halten. Außerdem habe ich sehr gut serviert und hatte ein hohe Aufschlagquote“, analysierte Marysko seine erste Partie auf Challenger-Ebene.

„Ich habe mich riesig gefreut überhaupt hier antreten zu dürfen und bedanke mich für die Chance.  Auf dieses Turnierlevel zu kommen ist mein großes Ziel“, erklärte der Teenager, der im vergangenen Jahr seine ersten Erfahrungen auf der Profi-Tour sammeln konnte. „Eigentlich war ich für ein Futures in Trimbach, in der Schweiz gemeldet. Dann kam der Anruf von Chef-Bundestrainer Michael Kohlmann, wobei er mir erklärte, dass David Fix verletzungsbedingt aus dem Turnier rausziehen musste und noch eine Wildcard frei geworden sei. Natürlich habe ich diese angenommen.“

Marysko trainiert in Offenbach und Kamen, besucht allerdings noch die Eliteschule des Sports in Mannheim. Im nächsten Jahr will das 1,94 Meter große Nachwuchstalent diese mit dem Abitur abschließen.

Betreut wird Marysko in mancher Woche auf der Tour von DTB-Coach Jan Velthuis, der am Stützpunkt in Kamen tätig ist. Beim Challenger Hamburg hat der Teenager allerdings seinen Vater als Unterstützung dabei. „Er ist ein absoluter Tennis-Enthusiast, spielt selbst bei den Herren-50 und wollte auch mal Challenger-Tennis erleben“, erzählt Marysko schmunzelnd. „Mein Papa hat mir auch den Spaß am Spiel vermittelt.“

Gefragt nach seinen Vorbildern fallen allerdings die Namen von Superstars wie Rafael Nadal und Roger Federer. „Prinzipiell gibt es aber viele tolle Spieler, von denen man sich inspirieren lassen kann“, gibt Marysko sich offen.

Sein persönliches Ziel für diese Saison lautet unter die Top 1.000 der Weltrangliste zu kommen. Ein weiterer Schritt in diese Richtung kann am Montag erfolgen, wenn es gegen den Schweizer Jakub Paul  (ATP 247) um einen Startplatz im Hauptfeld geht.

Foto: Michael Agwi (Witters)

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